Im Jahre 1849 schliessen sich einige ernstgesinnte christliche Männer zusammen und gründen einen Jünglingsverein zum Schutz vor Unglauben und Irrungen. Doch gleiche Gesinnung allein gibt noch keinen festen Zusammenhalt: Unklarheiten und Uneinigkeiten führen schon 1850 zu einer Umgestaltung in das Zürcher Kränzchen christlicher Studenten! Es sollte eine dem Wingolf ähnliche Verbindung aufgebaut werden. Der Zusammenhang ist sehr locker organisiert. Ämter bestehen fast und Statuten keine. Aufgrund gleicher Anschauungen wird ein reger Gedankenaustausch mit dem Basler Kränzchen gepflegt. Um zu missionieren, treten auch einige Mitglieder in die Zofingia ein. Sich gegenseitig genügend, dachten die Mitglieder des Kränzchens nicht an Werbung, weshalb der Studienabschluss einiger Freunde grosse Lücken in die Mitgliederreihen riss. Diese Schwächung konnte nicht überwunden werden und das Kränzchen wurde 1853 aufgelöst. Die Auseinandersetzung mit dem Sozialismus führen 1891 zu einer Gründung des christlich-sozialen Vereins für Studierende beider Hochschulen mit dem Zweck der gegenseitigen Förderung und Erbauung an christlichem Leben und Glauben und christlich-sozialer Fragen. Es werden wöchentliche Sitzungen mit Gesang, Gebet, Vorträgen und Bibelbetrachtungen abgehalten. Bald aber hat der Verein mit Mitgliedermangel zu kämpfen, auch fehlen die geistigen Kräfte und mitreissenden Köpfe.
Man trifft sich wöchentlich zu einer obligatorischen Sitzung, die in einen wissenschaftlichen und einen gemütlichen Teil zerfällt. Es wechseln Vortrag oder Convent mit Kneipe wöchentlich ab. Einmal im Monat wird ein Erbauungskränzchen inoffiziell abgehalten. Frühschoppen werden in unregelmässiger Folge eingeschoben. Beim Schwizerhüsli und bei der Zähringia wird um ein Kartellverhältnis nachgesucht. Weiter beschliesst man, die freundschaftlichen Beziehungen mit dem Wingolf aufrecht zu erhalten und das Wingolfliederbuch anzuschaffen. Mit namhaften Geldspenden können Couleurgegenstände angeschafft werden
Den finanziellen und geistigen Rückhalt soll die Gründung der Alt-Carolingia anno 1896 sichern. Diese strebt sofort einen Zusammenschluss mit den anderen Bundesphilistern an.
Vom Jahre 1905 an begannen Mitgliedermangel und Prinzipstreitigkeiten die Verbindung zu schwächen. Die Tendenz aller Prinzipienänderungen geht dahin, von einer engen christlich-dogmatischen Fassung zu einer weiteren, ethischen vorzustossen. Dank der Hilfe der Philister kann die Suspension trotz Austritten und Ausschlüssen bis 1909 hinausgeschoben werden. Während der Suspension übernimmt die Alt-Carolingia die laufenden Geschäfte. Im Juni 1910 findet die Rekonstitutions-Kneipe statt, nachdem auf einem Convent der Alt-Carolingia die Wiedereröffnung beantragt wurde.
Die Kriegssemester werden trotz stark verringerter Zahl mit fester Zuversicht durchgehalten, und diese schwere Zeit wird als Prüfstein für die neuerwachte Verbindung angesehen. Gekräftigt und in sich gefestigt geht die Verbindung den noch kommenden Prinzipkämpfen entgegen.
Auch die Nachkriegszeit und besonders die Zeit des Generalstreiks gehen an der Verbindung nicht spurlos vorüber. Das Verbindungsleben wurde neu gestaltet, die Zusammenkünfte am Stamm reduziert und der Convent vernünftiger gehandhabt. In diesen Jahren widmet sich die Carolingia für kurze Zeit der sozialen Tätigkeit.
Die folgenden Jahre zeigen die Verbindung gefestigt. So können auch die Jahre des 2. Weltkrieges die Verbindung nicht ernstlich gefährden. Die Carolingia lebt innerlich gestärkt und äusserlichen Einflüssen trotzend ohne weitere Erschütterungen fort.